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EIOPA: Europaweite Vermittlerzahlen

Europa: Jeder fünfte Vermittler arbeitet in Deutschland

EIOPA: Statistische Angaben zu Vermittlern in Europa

Stand: 6. Januar 2022

Der Anlass für die Veröffentlichung des “Report on the application of the Insurance Distribution Directive (IDD)” ist die turnusmäßige Zusammenfassung der Rückmeldungen der jeweils zuständigen Aufsichtsbehörden über die Umsetzung der IDD durch die europäische Aufsichtsbehörde EIOPA.

 

Obwohl die Behörde signifikante Probleme bei der Abgrenzung und Zusammenfassung der Vermittlerzahlen aus den Mitgliedsstaaten (“.. a wide variety of national distribution channels, registration requirements and reporting frameworks across the EU”)  berichtet, können einige Erkenntnisse gewonnen werden, die einen vergleichenden Blick ermöglichen:

    1.  Im Zeitraum zwischen 2016 und 2020 ist die Zahl der Vermittler (“Intermediäre”) zurückgegangen. Die Ursachen werden seitens der EIOP u.a. in der Konsolidierung des Sektors, dem zunehmenden Alter der Vermittler, der Reorganisation der Vertriebsmodelle strengeren beruflichen Anforderungen auf nationaler Ebene und der Streichung inaktiver Vermittler aus den nationalen Registern vermutet.
    2. Der durchschnittliche europäische Versicherungsvermittler ist ohne Berücksichtigung nationaler Besonderheiten eine natürliche Person, die für Rechnung eines oder mehrerer Versicherungsunternehmen handelt, ausschließlich Versicherungen verkauft und im Zusammenhang mit dem Versicherungsvertrag auf der Grundlage einer Provision bezahlt wird.
    3. Im Hinblick auf die relative Bedeutung der Vertriebskanäle kann festgestellt werden, dass europaweit Bankassurance eher Lebensversicherungen und andere Vermittler eher Nichtleben-Produkte verkaufen. Der Anteil der Online-Verkäufe ist relativ gering, wobei der Trend auch aufgrund der Covid-19-Pandemie positiv ist.
    4. Während einige Wirtschaftsverbände darauf hingewiesen haben, dass die IDD im Allgemeinen einen positiven Einfluss darauf hatte, wie Versicherungen an Verbraucher verteilt werden, heben einige Verbraucherverbände hervor, dass noch immer problematische Praktiken insbesondere im Zusammenhang mit dem Verkauf von fondsgebundenen Lebensversicherungsprodukten sowie Hypotheken und Verbrauchern zu beobachten seien.
    5. 22,1% der Vermittler in Europa (Abgrenzung EEA: 18% der Bevölkerung) sind im deutschem Register eingetragen.
    6.  Von einem florierenden grenzüberschreitenden Vermittlermarkt kann keine Rede sein. Weiger als 7.000 Vermittler haben sich die dafür notwendige Notifizierung besorgt.

Aus diesen Entwicklungen und  der fortschreitenden Digitalisierung heraus entwickelt die EIOPA ein sehr differenziertes Bild. Ebenso differenziert fallen die Empfehlungen für eine Verbesserung der Datengrundlage auf der Basis einer bei weitem nicht europaweit einheitlichen Nomenklatur über die Vermittler und die statistische Zuordnung ihrer Tätigkeiten in den nationalen Aufsichts- und Berichtsbehörden aus.

Entwicklung der Vermittlerzahlen von 2016-2020 europaweit (Quelle: EIOPA)

EIOPA hat die Daten von 25 meldenden nationalen Registrierungs- und Aufsichtsbehörden zusammengestellt. Danach sank die Zahl der registrierten Vermittler innerhalb von 5 Jahren von über einer Million (1.022.588) in 2016 auf 815.219 in 2020, ein Rückgang um ca. 20 Prozent! In der Grafik sind Tschechien und Luxemburg deshalb herausgerechnet, weil dort in großem Maßstab statistische Bereinigungen um inaktive registrierte Vermittler stattgefunden haben.

Es wird darauf hingewiesen, dass in den einzelnen Staaten sehr unterschiedliche Entwicklungen stattgefunden haben. So gab es Staaten mit starkem Zuwachs, solche mit starkem Rückgang  und einer dritten Gruppe Staaten mit einem mehr oder weniger gleichförmigen Verlauf der Vermittlerzahlen.

 

Quellen:

Eiopa (2022): Report on the application of the Insurance Distribution Directive, Download hier